
Demokratiebingo
Was tun wir im Alltag für die Demokratie?
Das Demokratiebingo thematisiert Möglichkeiten, sich im Alltag für Demokratie einzusetzen. Die Beispiele stammen aus der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und beziehen sich u.a. auf ihre Mediennutzung, auf Partizipation sowie auf Interaktion und Kommunikation in der Familie und in der Peer-Group. Das Bingo greift verschiedene Themenbereiche der politischen Bildung sowie von Demokratie als Lebensform auf und eignet sich gut als Einstieg und als Gesprächsanlass.
Benötigte Zeit
15-30 Minuten (adaptierbar)
Zielgruppe/Mindestalter
ab 12 Jahren (adaptierbar)
Gruppengröße
ab 2 Personen
Benötigtes Material:
Kopiervorlage Demokratiebingo, Stifte
Das Demokratiebingo enthält 16 Möglichkeiten, um sich im Alltag für die Demokratie einzusetzen. Die Beispiele stammen aus der Lebenswelt von Schüler*innen und beziehen sich u.a. auf ihre Mediennutzung, auf Partizipation sowie auf Interaktion und Kommunikation in der Familie und der Peer-Group. Ziel des Bingos ist es, möglichst viele Menschen zu finden, auf die die Aussagen zutreffen und ihre Namen in das jeweilige Kästchen einzutragen, um mindestens ein Bingo zu bekommen. Je nach Anzahl der Bingos kann es unterschiedliche demokratiebezogene Gewinne geben, z.B. Sticker oder Buttons. Es werden verschiedene Themenbereiche der politischen Bildung sowie von Demokratie als Lebensform angerissen, sodass sich das Bingo gut als Einstieg und als Gesprächsanlass zum Thema Demokratie eignet.
Lernziele
- Reflexion des eigenen Demokratieverständnisses
- Erkennen der Dimension von Demokratie als Lebensform (nicht nur als Herrschaftsform)
- Reflexion eigener Beiträge für ein demokratisches Miteinander im Alltag
- Erkennen, dass es gar nicht so schwer ist, sich im Alltag für Demokratie einzusetzen
- Austausch mit anderen Personen über Demokratie
Lerninhalte
- Demokratie als Lebensform
- Partizipationsmöglichkeiten (z.B. in der Schule)
- Mediennutzung (Nachrichtenkompetenz, Umgang mit Hass im Netz)
- Diskriminierungskritik
- Zivilcourage
Ablauf
Die Teilnehmenden erhalten jeweils einen Bingobogen pro Person. Die Spielleitung erklärt die Regeln: Die Teilnehmenden erhalten eine bestimmte Zeit (ca. 7 Minuten), um im Raum herumzulaufen und zu jeder Aussage auf dem Bingobogen eine Person zu finden, auf die diese Aussage zutrifft. Der Name dieser Person wird in den Bogen eingetragen. Wenn in einer Reihe des Bogens (waagerecht, senkrecht oder diagonal) alle Felder mit einem Namen beschriftet sind, zählt dies als ein "Bingo".
Bei der Einführung des Spiels macht die Spielleitung deutlich, dass die Bingos – anders als bei der geläufigen Spielweise von Bingo – erst nach Ablauf der vereinbarten Zeit gezählt werden. Dies vermeidet ständige Bingorufe oder Stress bei der Bearbeitung. Die Spielleitung sollte deshalb darauf hinweisen, dass es beim Demokratiebingo nicht um Schnelligkeit geht, sondern darum, möglichst viele (verschiedene) Namen in möglichst vielen Kästchen stehen zu haben. Dafür ist es notwendig, sich mit vielen verschiedenen Menschen zu unterhalten.
Für den Austausch bietet sich freies Laufen im Raum mit freier Wahl der Gesprächspartner*innen an. Dieser kann unterstützt werden, indem Wechsel durch ein akustisches Signal angezeigt werden.
Nach ca. 7 Minuten kann mit der Auswertung und der Reflexion begonnen werden (ca. 10-15 Minuten) (s. Reflexion & Weiterarbeit).
Varianten:
Das Bingo kann auch als "Kugellager" gespielt werden, wodurch sich automatisch immer neue Konstellationen ergeben: Bei der Kugellager-Methode stellen sich die Teilnehmenden in zwei konzentrischen Kreisen (ein Innen- und ein Außenkreis) auf, sodass sich je zwei Teilnehmende direkt gegenüberstehen. Die gegenüberstehenden Teilnehmenden tauschen sich aus, bis auf ein bestimmtes Zeichen der Spielleitung hin einer der beiden Kreise rotiert und somit neue Paare entstehen.
Grundsätzlich ist auch eine Partner- oder Gruppenarbeit möglich. Dies schränkt allerdings das Kennenlernen verschiedener Perspektiven ein.
Reflexion & Weiterarbeit
Für die Reflexion und die Weiterarbeit mit dem Bingo gibt es verschiedene Möglichkeiten. Grundsätzlich bietet das Bingo den Vorteil, dass ausgewählt werden kann, welche Fragen dem Gegenüber gestellt werden. Insofern ist es für das Spielen nicht unbedingt notwendig, alle Items zu klären. Spätestens nach dem Spiel wäre es jedoch wichtig, auf Fragen und unbekannte Items einzugehen, z.B. “Was ist ein Fact Checker?”. Bei diesem Beispiel könnte im weiteren Verlauf exemplarisch ein Fact Checker angeschaut und ausprobiert werden.
Darüber hinaus lohnt es sich, die Erfahrungen der Teilnehmenden zu reflektieren. Dazu könnten folgende Fragen gestellt werden:
- Wie bist du bei der Auswahl der Fragen vorgegangen?
- Was hat dich überrascht? (hier kann sowohl auf Antworten eingegangen werden als auch auf die Bandbreite des Demokratiebegriffs)
- Bei welchem Kästchen war es besonders einfach / besonders schwierig, jemanden zu finden?
Für den Transfer kann auf die drei Ebenen des Demokratiebegriffs (Demokratie als Herrschaftsform, Lebensform, Gesellschaftsform, vgl. Himmelmann 2004, S. 7ff.) eingegangen werden.
- Was hat das Item xy mit Demokratie zu tun?
Ideen für die Weiterarbeit:
- Teilnehmende zu ihren Interessen und Bedarfen befragen: Welches Kästchen hat euch neugierig gemacht? Worüber würdet ihr gerne mehr lernen?
Literaturverweis:
Himmelmann, Gerhard (2004): "Demokratie-Lernen: Was? Warum? Wozu?" Beiträge zur Demokratiepädagogik, Schriftenreihe des BLK-Programms „Demokratie lernen & leben“, Berlin: https://www.pedocs.de/volltexte/2008/216/pdf/Himmelmann.pdf.
Hinweis
Das Bingo ist in drei verschiedenen Designvarianten verfügbar (s. pdf zum Download).
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