In aller Munde
Was ist Migration?
Der Beitrag beschreibt Migration nicht als Sonder- sondern als Normalfall der Geschichte. Globale Wanderbewegungen sind ein Menschheitsphänomen mit evolutionärer Dimension. Migration gehört „zur Conditio humana wie Geburt, Vermehrung, Krankheit und Tod; denn der homo sapiens hat sich als homo migrans über die Welt ausgebreitet“. Migration wird in diesem Beitrag als breit gefasstem Begriff vorgestellt, der unterschiedliche Ebenen, Kategorien und Phänomene umfasst. Neben Ein- und Auswanderung, globaler, Transit- und Binnenmigration haben auch nicht-geographische Aspekte Bedeutung. Der Begriff des inneren Exils deutet zum Beispiel auf innergesellschaftliche und psychische Aspekte. Fragen nach Linearität, Zirkulation oder Dauer, nach Freiwilligkeit und Zwang öffnen weitere Dimensionen. Häufig nicht mit in den Migrationsbegriff einbezogen werden zum Beispiel auch die Wirkungen von Tourismus als globale, stetige Wanderbewegung auf Individuen und Gesellschaften, auf Mobilitätskonzepte, auf Strukturen, die Verteilung von und den Zugang zu Ressourcen oder auf Menschenbilder und Welterklärungen. Und nicht zuletzt wandern in gegenseitiger Wechselwirkung neben Menschen auch Flora, Fauna und Dinge durch Raum und Zeit. Migration wird als ein natürliches Phänomen dargestellt, als die Regel und nicht die Ausnahme.